Die Private Krankenversicherung (PKV) stellt für Senioren eine attraktive Alternative zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) dar.

Vor allem diejenigen, die während ihrer beruflichen Laufbahn privat versichert waren oder durch Einkommen oder Selbstständigkeit in die PKV gewechselt sind, haben oft die Möglichkeit, auch im Ruhestand privat versichert zu bleiben. Doch es gibt einige Besonderheiten, die gerade für Senioren wichtig sind. In diesem Artikel werden die wesentlichen Vor- und Nachteile der PKV im Alter erläutert, die Kostenstruktur detailliert dargestellt und mit Beispielen verglichen.


1. Vorteile der PKV für Senioren

  1. Leistungsumfang:
    Die Private Krankenversicherung bietet oft umfangreichere Leistungen als die GKV. Dies umfasst z. B. eine freie Arztwahl, Einbett- oder Zweibettzimmer im Krankenhaus sowie den Zugang zu alternativen Heilmethoden.
  2. Schneller Zugang zu medizinischer Versorgung:
    Privatversicherte profitieren in der Regel von kürzeren Wartezeiten bei Fachärzten und erhalten schneller Termine für Operationen und Diagnosen.
  3. Leistungsanpassung möglich:
    Versicherte können ihre Tarife individuell gestalten und an ihre Bedürfnisse anpassen. Mit steigendem Alter kann man z. B. einen Fokus auf bestimmte Bereiche wie Zahnleistungen oder Heilmittel legen.
  4. Beitragsrückerstattung:
    Wenn Versicherte für eine gewisse Zeit keine Leistungen in Anspruch nehmen, bieten viele PKV-Tarife eine Beitragsrückerstattung an.

2. Nachteile der PKV für Senioren

  1. Beitragserhöhungen im Alter:
    Eine große Herausforderung für Senioren ist, dass die Beiträge im Alter steigen. Dies liegt daran, dass die Gesundheitskosten tendenziell zunehmen und die Versicherer das steigende Krankheitsrisiko berücksichtigen müssen.
  2. Keine Familienversicherung:
    Anders als bei der GKV gibt es in der PKV keine beitragsfreie Familienversicherung. Ehepartner oder Kinder müssen separat versichert werden, was zusätzliche Kosten verursachen kann.
  3. Risiko der Gesundheitsprüfung:
    Wer im Alter von der GKV zur PKV wechseln möchte, muss eine Gesundheitsprüfung bestehen. Vorerkrankungen können zu Risikozuschlägen oder sogar zu einer Ablehnung führen.
  4. Kostenvorleistung:
    Privatversicherte müssen die Rechnungen oft vorstrecken und erst im Nachhinein bei der Versicherung einreichen, was bei größeren Beträgen belastend sein kann.

3. Kosten der PKV für Senioren

Die Kosten der privaten Krankenversicherung für Senioren hängen von mehreren Faktoren ab:

  • Eintrittsalter: Je früher man in die PKV eintritt, desto günstiger sind die Beiträge im Alter, da Rücklagen gebildet werden.
  • Gesundheitszustand: Bei Vorerkrankungen können Risikozuschläge anfallen.
  • Gewählter Tarif: Tarife mit umfangreichen Leistungen sind teurer.
  • Selbstbeteiligung: Ein höherer Eigenanteil reduziert die monatlichen Beiträge.
  • Pflegezusatzversicherungen: Manche Versicherer bieten kombinierte Angebote an, um Pflegeleistungen im Alter abzudecken.

4. Ungefähre Kosten der PKV für Senioren

Die monatlichen Beiträge der PKV für Senioren können je nach gewähltem Tarif und individuellen Faktoren stark variieren. Hier einige beispielhafte Kostenspannen:

AlterMonatliche Kosten (ca.)Mit SelbstbeteiligungOhne Selbstbeteiligung
60-65 Jahre350 € – 500 €300 € – 400 €450 € – 600 €
65-70 Jahre450 € – 650 €400 € – 550 €600 € – 800 €
70-75 Jahre600 € – 800 €550 € – 700 €750 € – 950 €
Über 75 Jahre700 € – 1.000 €600 € – 800 €850 € – 1.200 €

5. Kostenvergleich: PKV vs. GKV im Alter

Neben der PKV gibt es für Senioren auch die Möglichkeit, in der GKV versichert zu sein. Hier sind jedoch Unterschiede in der Beitragsberechnung zu beachten. In der GKV wird der Beitrag auf Basis des Einkommens berechnet, während in der PKV das individuelle Gesundheitsrisiko und das Alter eine größere Rolle spielen.

KriteriumPKVGKV
BeitragAltersabhängigEinkommensabhängig (14,6 % + Zusatzbeitrag)
RücklagenbildungJa (Altersrückstellungen)Nein
LeistungsumfangIndividuell anpassbarEinheitlich für alle
FamilienversicherungNeinJa (kostenlos für Ehepartner und Kinder)
KostenvorleistungJaNein

6. Altersrückstellungen und Beitragsentlastung

Ein wichtiger Bestandteil der PKV sind Altersrückstellungen, die bereits in jungen Jahren gebildet werden, um die Beiträge im Alter zu stabilisieren. Viele Versicherer bieten zudem spezielle Beitragsentlastungstarife an. Hier zahlt der Versicherte während der Erwerbsphase zusätzliche Beiträge ein, um im Ruhestand geringere monatliche Belastungen zu haben.


7. Tarifwechsel innerhalb der PKV

Senioren, die feststellen, dass ihre monatlichen Beiträge zu hoch werden, haben die Möglichkeit, innerhalb ihres Versicherers in einen günstigeren Tarif zu wechseln. Dabei ist jedoch zu beachten, dass der Wechsel oft mit Leistungseinschränkungen verbunden ist. Dennoch können durch einen Tarifwechsel die monatlichen Kosten deutlich gesenkt werden.


8. Fazit

Die Private Krankenversicherung bietet für Senioren attraktive Vorteile, wie eine bessere Versorgung und individuell anpassbare Leistungen. Allerdings müssen sich Senioren auch der steigenden Kosten im Alter bewusst sein und frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um die Beiträge zu stabilisieren. Ein Tarifwechsel oder die Wahl eines Beitragsentlastungstarifs können hilfreich sein, um die finanzielle Belastung im Ruhestand zu senken. Auch ein sorgfältiger Vergleich der Angebote von verschiedenen Anbietern ist empfehlenswert, da die Kosten und Leistungen erheblich variieren können.


9. Empfehlungen für Senioren

  1. Frühzeitige Planung:
    Wer schon während der Erwerbstätigkeit plant, die PKV auch im Ruhestand zu nutzen, sollte rechtzeitig Altersrückstellungen aufbauen und auf Tarife mit Beitragsentlastung achten.
  2. Regelmäßiger Tarifvergleich:
    Ein Vergleich der Tarife und Versicherer kann dabei helfen, überhöhte Beiträge zu vermeiden. Manche Versicherer bieten spezielle Seniorentarife an, die preislich und leistungstechnisch attraktiver sind.
  3. Beratung in Anspruch nehmen:
    Eine individuelle Beratung durch Experten für Krankenversicherungen kann sinnvoll sein, um den optimalen Tarif zu finden und langfristig Kosten zu sparen.

Zusammenfassung der wichtigsten Punkte

  • Die PKV bietet Senioren umfangreiche Leistungen und schnelle medizinische Versorgung.
  • Die monatlichen Beiträge steigen jedoch im Alter und hängen vom gewählten Tarif, Gesundheitszustand und Eintrittsalter ab.
  • Ein Wechsel innerhalb der PKV kann sinnvoll sein, um Kosten zu senken.
  • Altersrückstellungen und Beitragsentlastungstarife sind wichtige Instrumente, um die finanzielle Belastung zu reduzieren.
  • Ein Vergleich mit der GKV ist ratsam, da die Beitragssysteme und Leistungen unterschiedlich sind.

Durch eine frühzeitige Planung und regelmäßige Überprüfung der Versicherungssituation können Senioren von den Vorteilen der PKV profitieren und zugleich die finanzielle Belastung im Ruhestand im Griff behalten.

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