In Deutschland gibt es ein duales Gesundheitssystem, das sowohl gesetzliche als auch private Krankenversicherungen umfasst.

Die private Krankenversicherung (PKV) bietet eine Reihe von Vorteilen, die sie für bestimmte Personengruppen, wie Selbstständige, gutverdienende Angestellte und Beamte, zu einer attraktiven Wahl machen. In diesem Artikel werden die wichtigsten Aspekte der privaten Krankenversicherung in Deutschland beleuchtet, einschließlich der Vor- und Nachteile im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), der Auswahl des besten Anbieters und der zentralen Überlegungen bei der Wahl einer Versicherung.

Was ist die Private Krankenversicherung (PKV)?

Die private Krankenversicherung (PKV) ist eine Alternative zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die in Deutschland von den Krankenkassen angeboten wird. Während die GKV für die Mehrheit der Bevölkerung verpflichtend ist, steht die PKV bestimmten Personengruppen offen, die über einem festgelegten Einkommen liegen oder bestimmte berufliche Tätigkeiten ausüben, wie etwa Selbstständige, Beamte oder Freiberufler.

Die PKV bietet in der Regel umfangreichere Leistungen, eine schnellere medizinische Versorgung und die Möglichkeit, einen individuell angepassten Versicherungsschutz zu wählen. Im Gegensatz zur GKV, bei der die Beiträge auf dem Einkommen basieren, richten sich die Beiträge in der PKV nach dem individuellen Risiko (Alter, Gesundheitszustand) und den gewählten Leistungen.

Wer kann sich privat versichern?

Nicht jeder kann sich für eine private Krankenversicherung entscheiden. In Deutschland gibt es strenge Regelungen, wer in die PKV wechseln darf. Die folgenden Gruppen sind berechtigt, eine private Krankenversicherung abzuschließen:

  1. Angestellte mit hohem Einkommen: Arbeitnehmer, deren jährliches Einkommen die Versicherungspflichtgrenze (2024: 66.600 Euro brutto) übersteigt, können in die PKV wechseln.
  2. Selbstständige und Freiberufler: Diese Gruppen sind nicht an die GKV gebunden und können sich frei für eine PKV entscheiden.
  3. Beamte: Beamte erhalten von ihrem Dienstherrn eine Beihilfe, die einen großen Teil der Krankheitskosten abdeckt. Daher schließen sie häufig eine private Restkostenversicherung ab.
  4. Studierende: Studierende können unter bestimmten Voraussetzungen eine PKV wählen, insbesondere wenn sie sich zu Beginn ihres Studiums von der gesetzlichen Versicherungspflicht befreien lassen.

Vorteile der privaten Krankenversicherung

Die PKV bietet zahlreiche Vorteile, die sie für viele Versicherte attraktiver machen:

  1. Individuelle Tarife: Im Gegensatz zur GKV können Versicherte in der PKV ihre Leistungen individuell zusammenstellen. Je nach Bedarf können Tarife mit höherwertigen Leistungen, wie Chefarztbehandlung oder Einbettzimmer im Krankenhaus, gewählt werden.
  2. Bessere medizinische Versorgung: Privatversicherte erhalten oft schneller einen Termin beim Facharzt und profitieren von einer umfangreicheren Versorgung, wie der Übernahme von alternativen Heilmethoden oder Zahnbehandlungen.
  3. Keine Familienversicherung: In der PKV gibt es keine kostenlose Familienversicherung. Jedes Familienmitglied muss separat versichert werden, was insbesondere für Familien mit mehreren Kindern zu höheren Kosten führen kann.
  4. Altersrückstellungen: Um im Alter die Beiträge stabil zu halten, bilden PKV-Unternehmen sogenannte Altersrückstellungen. Diese Rückstellungen sollen dafür sorgen, dass die Beiträge nicht im gleichen Maße ansteigen wie die Gesundheitskosten im Alter.
  5. Flexibilität und Transparenz: Privatversicherte haben oft mehr Einfluss auf die Wahl der Ärzte und die Art der Behandlung. Zudem sind die Leistungen in der PKV meist transparenter, da klar festgelegt ist, welche Kosten übernommen werden.

Nachteile der privaten Krankenversicherung

Trotz der vielen Vorteile hat die PKV auch einige Nachteile, die vor dem Wechsel berücksichtigt werden sollten:

  1. Hohe Beiträge im Alter: Während die Beiträge zu Beginn, vor allem bei jungen und gesunden Versicherten, oft niedriger sind als in der GKV, können sie im Alter stark ansteigen, insbesondere wenn Altersrückstellungen nicht ausreichend aufgebaut wurden.
  2. Kein kostenloser Versicherungsschutz für Familienmitglieder: Anders als in der GKV, wo Kinder und Ehepartner kostenlos mitversichert werden können, muss in der PKV jedes Familienmitglied separat versichert werden.
  3. Komplexe Tarife: Die Vielzahl an Tarifoptionen in der PKV kann verwirrend sein. Es ist oft schwer abzuschätzen, welche Leistungen wirklich benötigt werden, und ein späterer Tarifwechsel innerhalb der PKV kann mit Nachteilen verbunden sein.
  4. Risiko der Beitragserhöhungen: Auch wenn Altersrückstellungen gebildet werden, können die Beiträge im Laufe der Zeit aufgrund steigender Gesundheitskosten und medizinischer Inflation deutlich ansteigen.

Wie wählt man die beste private Krankenversicherung?

Die Wahl der besten privaten Krankenversicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier sind einige wichtige Überlegungen:

  1. Gesundheitszustand und Alter: Je jünger und gesünder man ist, desto günstiger sind in der Regel die Beiträge in der PKV. Daher lohnt sich ein früher Eintritt in die PKV. Personen mit Vorerkrankungen sollten jedoch vorsichtig sein, da diese zu Risikozuschlägen führen können.
  2. Leistungsspektrum: Es ist wichtig, das angebotene Leistungsspektrum genau zu prüfen. Soll beispielsweise eine Behandlung durch den Chefarzt oder alternative Heilmethoden abgedeckt sein? Die Wahl des richtigen Tarifs sollte sich an den individuellen Bedürfnissen orientieren.
  3. Zukünftige Familienplanung: Für Familien kann die PKV teurer werden, da jedes Mitglied einen eigenen Beitrag zahlen muss. In der GKV hingegen sind Kinder und nicht berufstätige Ehepartner kostenlos mitversichert.
  4. Langfristige Beitragsentwicklung: Da die Beiträge im Alter steigen können, ist es ratsam, auf die finanzielle Stabilität des Versicherers zu achten und in Erfahrung zu bringen, wie sich die Beiträge in der Vergangenheit entwickelt haben.

Vergleich: Private und gesetzliche Krankenversicherung

Die folgende Tabelle zeigt einen Vergleich der wichtigsten Unterschiede zwischen der PKV und der GKV:

KriteriumPrivate Krankenversicherung (PKV)Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
BeitragsberechnungBeitrag abhängig von Alter, Gesundheitszustand und gewählten LeistungenBeitrag richtet sich nach Einkommen
LeistungsspektrumIndividuell wählbar, oft bessere Leistungen (z.B. Chefarztbehandlung)Standardisierte Leistungen, gleiche für alle
Wartezeiten beim ArztKürzere Wartezeiten, bevorzugte BehandlungLängere Wartezeiten, keine bevorzugte Behandlung
FamilienversicherungKeine kostenlose Familienversicherung, jeder muss einzeln versichert werdenKostenlose Familienversicherung für Ehepartner und Kinder
Beitragserhöhungen im AlterMöglich, Altersrückstellungen helfen, diese zu minimierenBeiträge bleiben proportional zum Einkommen

Vergleich der wichtigsten PKV-Anbieter in Deutschland

In der nächsten Tabelle finden Sie einen Vergleich einiger der größten PKV-Anbieter in Deutschland und deren angebotene Leistungen:

VersichererBeitrag für junge Erwachsene (ca.)LeistungsspektrumZusatzleistungen
Allianz Private Krankenversicherung350 – 450 €Sehr breites LeistungsspektrumGesundheitsprogramme, Zahnzusatzversicherung
Debeka Krankenversicherung320 – 420 €Gute BasisversorgungZusätzliche Auslandskrankenversicherung
DKV Deutsche Krankenversicherung330 – 440 €Umfangreiche Leistungen für stationäre und ambulante BehandlungenPräventionsprogramme, Zahnbehandlung
Signal Iduna Krankenversicherung300 – 400 €Standard- und KomforttarifeUmfangreiche Vorsorgeuntersuchungen
HUK-COBURG Krankenversicherung310 – 430 €Gutes Preis-Leistungs-VerhältnisZahnzusatzversicherung, Chefarztbehandlung

Fazit

Die Wahl der besten privaten Krankenversicherung hängt von vielen individuellen Faktoren ab, darunter Einkommen, Gesundheitszustand, familiäre Situation und gewünschtes Leistungsspektrum. Während die PKV viele Vorteile bietet, wie bessere medizinische Versorgung und kürzere Wartezeiten, ist sie nicht für jeden die beste Wahl. Familien sollten die Kosten besonders genau abwägen, da es in der PKV keine kostenlose Familienversicherung gibt. Wer jedoch großen Wert auf individuelle Versorgung und Flexibilität legt, findet in der PKV eine attraktive Alternative zur gesetzlichen Krankenversicherung.

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